Unser Studio U05 ist Geschichte. Die Feierabendbeatz Heimat existiert nicht mehr – nur noch auf Fotos und in der Erinnerung. Von der Abstellkammer zum gemütlichen Internetradio-Studio hat es sich Stück für Stück entwickelt. Jetzt mussten wir raus! Komplettabbau. Aber das ist nicht der Anfang vom Ende, keine Sorge – es ist nur das Ende vom Anfang…
Fast auf den Tag genau vor 12 Jahren sind wir zum ersten Mal auf Sendung gegangen – in einem unbenutzten Abstellraum einer Schule mit der Zimmerbezeichnung U05. Alte Schränke, seltsame Kunstdrucke an der Wand, Spinnweben in allen Ecken und dazwischen 2 alte Schreibtische mit zusammengewürfeltem Technikequipment auf dem technischen Stand der Jahrtausendwende. Davor zwei Jungs, die einfach so übertrieben Bock hatten eine Radiosendung zu fahren, um der Welt zu zeigen was gute Hip-Hop in deren Augen war.
350 Sendungen haben wir in diesem Studio jetzt produziert und live über den digitalen Äther geschleust. Natürlich haben wir zwischenzeitlich auch am Studio gefeilt und es uns dort gemütlich gemacht. Plakate von besuchten Konzerten fanden an der Wand platz (und später auch an der Decke, weil die Wand schon zu tapeziert war). Autoreifen und ein Pappdeckel wurden zum Tisch vor einem eigentlich ausrangierten Sofa. Spinnen wurden heraus komplimentiert. Equipment wurde ausgetauscht durch Equipment das wir auf irgendwelchen Resterampen entdeckten oder manchmal auch tatsächlich neu gekauft. Später wurde Hand angelegt und ein Platten, MC und CD-Regal gezimmert und mit den Schätzen unserer Plattensammlung gefüllt. Tische aus Spanplatten zusammengeschraubt und höchst unprofessionell angemalt. Konzertkarten an eine Korkwand gepinnt. Alles war handgedeichselt und rough, rugged and raw, ganz genau wie unsere Sendung.
Aber alles hat ein Ende und damit leider auch das Recht unser Studio zu nutzen. Was über Jahre gewachsen haben wir in Stunden auseinandernehmen müssen. Das Studio haben wir komplett ausgeräumt. Vier weiße Wände, das war’s… vorerst!
Uns ist klar – Studio U05 ist Geschichte und wahrscheinlich werden wir nie wieder so ein schickes Ding unsere Heimat nennen dürfen. Trotzdem, jedes Ende bietet Chancen (bla bla, ihr kennt das Gelabber, an dem ja auch was dran ist). An unserer Einstellung hat sich nicht viel geändert. Wir zwei Beatmissionare fühlen es immer noch – und wir sind drauf und dran eine Lösung zu finden euch an unserer Gefühlsduselei weiter teilhaben zu lassen. Wo, was, wie… stay tuned!
One Love.